9 - Königsgräber von Tamassos auf Zypern [ID:505]
50 von 347 angezeigt

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Insel Zypern spielt innerhalb der

mittelmeerischen Kulturwelt des Altertums eine ganz besondere Rolle.

Zypern zählt zu den wenigen Regionen, in denen einer der wichtigsten Rohstoffe

der Antike, das Kupfer, in ausgedehnten Lagerstätten ansteht, die lateinische

Bezeichnung Kuprum, von der sich unser Wort Kupfer ableitet, hängt ja

unmittelbar mit dem griechischen Namen der Insel, nämlich Kupros, zusammen.

Zypern versorgte bereits während der späten Bronzezeit, das heißt während der

zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends vor Christus, die Hochkulturen des

Mittelmeergebietes mit dem begehrten Metall, das für die Herstellung von

Waffen, Werkzeugen und Gerät aus Bronze unerlässlich war, und zwar sowohl die

Stadtstaaten an der syrisch-palästinensischen Küste wie auch

Ägypten, die Mykänische Hochkultur Griechenlands und auch Regionen weiter im

Westen bis hin nach Sardinien. Verhandelt wurde das Kupfer in Form von

Barren, hier Beispiele aus Bronzezeitlichen Schiffswracks, die vor der

kleinen asiatischen Küste entdeckt wurden.

Links Uluburun um 1300 vor Christus, in der Mitte Cap Gelidonia um 1200 vor

Christus. Diese Barren zwischen 20 und 30 Kilogramm schwer haben eine typische

vierzipflige Form, die das Tragen erleichterte, aber auch das Verteuen im

Schiffsraum. Und wie Sie recht sehen, stehen in Zypern gelegentlich Götterfiguren

auf diesen Barren.

Die Karte vermag ihnen die Ausdehnung der Handelswege, die ein festes

Kommunikationsnetz zwischen den Kulturräumen bereits in dieser Zeit

etabliert haben, demonstrieren. Mittelmärische Kulturentwicklung hat

sich in der Antike, wie übrigens auch in Mittelalter und Neuzeit, nie in der

Isolation der Region, sondern stets in Kommunikation, Kontakt und gegenseitigem

Austausch vollzogen. Nachdem die spät Bronzezeitliche

Staatenwelt sich im Sturm der Völkerwanderung am Ende des zweiten

Jahrtausends vor Christus auflöste, begann für die Insel Zypern eine neue

Epoche ihrer Geschichte. Spätestens seit 1200 vor Christus wanderten

mykenische Griechen auf Zypern ein und prägten in der Folge vor allem

sprachlich das kulturelle Milieu. Mitte des neunten Jahrhunderts vor Christus

folgten Phöniker, die sich vor allem im Südosten der Insel niederließen und

Zypern zu einer Drehscheibe ihres den gesamten Mittelmeerraum umspannenden

Handels machten. Auf der Insel entwickelten sich am Beginn des ersten

Jahrtausends vor Christus unabhängige Stadtstaaten, die von Königen regiert

wurden, anders als in Griechenland, wo die Herrschaft des Adels im frühen ersten

Jahrtausend vor Christus prägend war. An der wirtschaftlichen Bedeutung Zyperns

hat sich nichts geändert. Bereits unsere älteste schriftliche Quelle spricht von

Kupferreichtum und Kupferhandel. Im ersten Gesang der Odyssee rüstet

Mentis, König der Tafir im Nordwesten der griechischen Welt eine Schiffsladung

mit Eisen aus, um Kupfer einzutauschen und zwar in Temesse, das ist

Tamasos auf der Insel Zypern und damit sind wir beim Thema des heutigen Abends.

Im Gegensatz zu vielen der bedeutenden Stadtstaaten wie Salamis, Chition,

Churion, Amatus oder Parvos, die an der Küste liegen und damit direkten Zugang

zur See hatten, liegt Tamasos im Zentrum der Insel, etwa an dieser Stelle hier,

nur etwa 20 Kilometer südwestlich von Nikosia in der Randzone des großen

Gebirgsmassivs des Tordors. Es ist diese hügelige Zone an der Peripherie des

Gebirgsstockes, wo die großen Kupferlagerstätten sich erstrecken.

Von der antiken Verhütung könnten heute noch gewaltige Schlacken halten und

recht sehen sie ein Bruchstück solch einer antiken Schlacke, die bei der

Teil einer Videoserie :

Presenters

MA Katja Walcher MA Katja Walcher
Prof. Dr. Hartmut Matthäus Prof. Dr. Hartmut Matthäus

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:37 Min

Aufnahmedatum

2005-02-10

Hochgeladen am

2017-07-06 15:20:44

Sprache

de-DE

Tamassos war einer der bedeutendsten antiken Stadtstaaten im Zentrum der Insel Zypern während des 1. Jahrtausend v. Chr. Es beherrschte einen Teil der reichen Kupferlagerstätten Zentralzyperns. Gewinnung, Verarbeitung und Export des Metalls, das im Mittelmeerraum nur in wenigen Regionen ansteht, von Zypern aus daher in fast alle Gebiete des Mittelmeerraumes verhandelt wurde, legte die Grundlage für die ökonomische Prosperität der Stadt, deren Blütezeit im 7. und 6. Jh. v. Chr. durch die bereits 1889 entdeckten, wissenschaftlich aber nie systematisch bearbeiteten Königsgräber bezeugt wird. Die reiche und differenzierte Architektur der Kammergräber mit Quaderwerk, mit Schmuck durch reliefierte Volutenkapitelle, Scheintüren und Scheinfenster, Nachahmung hölzerner Deckenarchitektur in Stein ist auf Zypern singulär, findet jedoch Vorbilder in der hochentwickelten Baukunst des benachbarten Phönikien.

Tags

Kultur Jahrtausend Königsgräber Tamassos Zypern Zeugnisse zyprischer
Einbetten
Wordpress FAU Plugin
iFrame
Teilen